Schlaganfallbehandlung
Beim ischämischen Schlaganfall kommt es durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) zu einer akuten Durchblutungsstörung im arteriellen Stromgebiet des Gehirns. Ursächlich kann eine ausgeprägte Verengung oder ein Verschluss der Hals- und Kopfgefäße sein. Wichtig ist die schnelle Durchführung einer Bildgebung mittels CT oder MRT zum Ausschluss einer Blutung und Planung der weiteren Therapie.
Anschließend ist beim ischämischen Schlaganfall die schnellstmögliche Wiedereröffnung des Gefäßverschlusses zur Rettung des Gebietes relativer Ischämie anzustreben.
Innerhalb eines engen Zeitfensters von bis zu 4,5 Stunden ist es möglich, durch eine schnelle und starke Blutverdünnung (sog. Lysetherapie) über einen venösen Zugang das Blutgerinnsel aufzulösen.
Mechanische Thrombektomie beim ischämischen Schlaganfall
Durch die mechanische Thrombektomie besteht die Möglichkeit, das Blutgerinnsel direkt aus dem Blutgefäß über einen Katheter mit einem sogenannten Stent-Retriever zu entfernen.
Der Stent-Retriever wird über die Leisten- oder Armarterien bis in das verschlossene Hirngefäß vorgeschoben. An seiner Spitze besitzt er ein entfaltbares Gittergeflecht. Der Thrombus verfängt sich im Gittergeflecht und kann aus dem Gefäß herausgezogen werden (mechanische Thrombektomie).
Je nach der Größe des Gefäßes und der Zusammensetzung des Blutgerinnsels, erweisen sich verschiedene Stent-Retriever als geeignet, sodass inzwischen auch sehr kleine Hirngefäße in der Peripherie wiedereröffnet werden können. Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie verfügt über ein breites Portfolio unterschiedlicher Stent-Retriever, um individuell für jede*n Patienten*in die bestmögliche Therapie anbieten zu können.
Der Eingriff erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen der Anästhesie. Durch örtliche Betäubung oder Vollnarkose verspüren Patient*innen keine Schmerzen.
In mehreren großen internationalen klinischen Studien stieg die Chance der Schlaganfallpatient*innen auf ein günstiges Behandlungsergebnis um 20 bis 30 Prozent, wenn sie zusätzlich zur intravenösen Lysetherapie mit einem Stent-Retriever behandelt wurden. Der Anteil von Patient*innen, die 90 Tage nach dem Schlaganfall ein Leben ohne funktionelle Beeinträchtigungen führen konnten, war fast doppelt so hoch wie der jener Patient*innen, die nur die Lysetherapie bekamen.
Alle diese Therapien werden in der UMG rund um die Uhr und auch am Wochenende durchgeführt.
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